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Nicolaus Sombart

Rendezvous mit dem Weltgeist

Heidelberger Reminiszenzen 1945–51

Als Nicolaus Sombart im Sommer 1945 aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen wird und einen Zielort angeben soll, sagt er spontan: Heidelberg! Heidelberg war, nur so viel wußte er, von Bomben verschont geblieben und besaß eine berühmte Universität.
Hier betritt er die Welt von Wissenschaft und Literatur, entdeckt das Heidelberg der zwanziger Jahre, dessen Geist von Gelehrten wie Karl Mannheim und Georg Lukacs geprägt war, und registriert sofort starke reaktionäre Gegenströmungen, die sich etwa in der Person von Carl Schmitt manifestieren.
Sombart beschreibt die Träume der frühen Nachkriegszeit und porträtiert die Protagonisten des Heidelberger Geisteslebens. Karl Jaspers, der in den Debatten über die Schuldfrage einen neuen Akzent setzt. Alfred Weber, dessen "Kultursoziologie" deutsche Geschichte neu schreibt. Die Zirkel um Marianne Weber und Else Jaffé, in denen Max Weber noch immer gegenwärtig ist. Die "Neuerer", Dolf Sternberger und Alexander Mitscherlich, die den Anschluß an die westliche Zivilisation suchen. Und: die Kommilitonen Hanno Kesting und Reinhard Koselleck.

"Wir standen an einer epochalen Wende, daran konnte kein Zweifel sein. Aus der Bilanz des Scheiterns mußten Zukunftsperspektiven definiert werden. Nicht vielen Generationen war es gegeben, so frei, so bedingungslos an diese Aufgabe gehen zu können, die im Grunde jeder Generation gestellt ist. Der Weltgeist hatte uns in Heidelberg ein Stelldichein gegeben, und wir waren zur Stelle."


S. Fischer Verlag
Frankfurt am Main 2000
Hardcover, 320 Seiten
ISBN 3-10-074422-5
€ 22,00
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